Arbeitsbeginn? Arbeitsende? Länge der Mittagspause? Verbrachte Zeit auf Projekten? Viele Arbeitnehmer erfassen diese Information nicht erst seit der Entscheidung des europäischen Gerichtshofs im Mai 2019 zur Pflicht der Arbeitszeiterfassung. Arbeitnehmer profitieren von der Zeiterfassungssoftware, da sie stets belegen können, wann und wie lange sie gearbeitet haben. Außerdem werden Überstunden automatisch dokumentiert. Doch nicht nur der Arbeitnehmer hat durch Zeiterfassung Vorteile, denn auch der Arbeitgeber profitiert davon: So wird beispielsweise die Lohnabrechnung vereinfacht. Außerdem hat der Arbeitgeber die Möglichkeit die Arbeitszeiten seines Personals bei Bedarf nachzuvollziehen.
Ein Jahr nach dem EUGH-Urteil zur Erfassung der Arbeitszeiten befragte kiwiHR 1.000 Arbeitnehmer aus Deutschland und Frankreich zu dem Thema. Dabei haben wir Antworten von 275 Frauen und 225 Männern aus Deutschland sowie 295 Frauen und 205 Männern aus Frankreich erhalten. Wir wollten wissen, inwiefern sich die beiden europäischen Länder in puncto Arbeitszeiten und bei der Erfassung dieser unterscheiden und bei welchen Punkten sie sich einig sind – schließlich gilt das neue Gesetz für beide EU-Staaten.
Was denken Sie? Wer arbeitet Ihrer Meinung nach mehr – sind es die Deutschen oder doch die Franzosen? Wer macht die meisten Überstunden und aus welchen Gründen? Wer bearbeitet seine beruflichen E-Mails auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten und wie werden die Arbeitszeiten erfasst? Wir haben auf all diese Fragen Antworten gefunden.
Im Nachfolgenden haben wir alle Fragen der Reihenfolge nach aufgelistet, wie sie den Befragten gestellt wurden. Insgesamt haben die befragten Personen aus den beiden europäischen Ländern 17 Fragen beantwortet. Die Fragen betrafen die Anzahl der Wochenstunden im Vertrag, Überstunden, Produktivität in der Arbeit, verbrachte Zeit in der Mittagspause und das Prüfen von beruflichen Mails in der Freizeit. Außerdem wurden Fragen zur Arbeitszeiterfassung selbst und zu den Vor- und Nachteilen dieser gestellt. Wir haben die detaillierten Ergebnisse der Umfrage für Sie zusammengefasst.
Was denken Sie? Arbeiten wir Deutschen mehr oder sind es doch unsere Nachbarn in Frankreich? Auf die Frage, wie viele Wochenstunden im Arbeitsvertrag vereinbart sind, kamen wir zu folgenden Ergebnissen.
Laut Arbeitsvertrag arbeiten die Franzosen im Schnitt 1,6 Stunden pro Woche mehr als die Deutschen. Die genaue Stundenanzahl beläuft sich somit bei den Franzosen im Schnitt auf 38,2 Stunden pro Woche. Im Gegensatz dazu sind in den deutschen Arbeitsverträgen im Schnitt 36,6 Stunden pro Woche festgelegt.
Bei den Deutschen lässt sich dabei beobachten, dass Männer laut Vertrag im Schnitt 4,2 Stunden mehr arbeiten als Frauen. Wohingegen bei den Männern und Frauen in Frankreich die Arbeitsverträge durchschnittlich für 38 Stunden vereinbart werden und nur ein Unterschied von 30 Minuten besteht. Beide Geschlechter arbeiten in Frankreich beinahe gleich viel pro Woche.
Die Antworten der Befragten spiegeln allerdings genau das Gegenteil von dem wieder, was in den Verträgen steht: In Wirklichkeit arbeiten die Deutschen mehr, als in ihren Verträgen vereinbart wurden. Bei den Franzosen ist das genau andersherum der Fall. Tatsächlich arbeiten unsere Nachbarn weniger, als es in ihren Arbeitsverträgen festgelegt ist.
In Wirklichkeit arbeiten die Deutschen durchschnittlich 37,9 Stunden pro Woche und somit nicht nur 1,2 Stunden pro Woche mehr als ihre Nachbarn, sondern auch 1,3 Wochenstunden mehr, als in ihren Arbeitsverträgen vereinbart wurde.
Unsere Nachbarn dagegen arbeiten im Durchschnitt bis zu 1,5 Stunden pro Woche weniger als in ihrem Arbeitsvertrag festgelegt wurde. Insgesamt arbeiten die Franzosen somit weniger als die Deutschen, da sie im Schnitt auf 36,7 Stunden pro Woche kommen, während wir Deutschen durchschnittlich 37,9 Stunden pro Woche in der Arbeit verbringen.
Dieses Bild kommt deswegen zustande, da der Unterschied zwischen den französischen Männern und Frauen deutlich größer ist, als bei den deutschen Männern und Frauen. Während deutsche Männer 38,9 Stunden und deutsche Frauen 37,0 Stunden pro Woche arbeiten und somit eine Differenz von 1,9 Stunden entsteht, ist der Unterschied in Frankreich deutlich höher: So arbeitet dort der Franzose im Schnitt 39,4 Wochenstunden und die Französin nur 35,5 Stunden pro Woche. Das macht einen Unterschied von knappen vier Stunden bei den beiden Geschlechtern in Frankreich.
Vergleicht man den Unterschied zwischen vertraglich vereinbarten Wochenstunden und den tatsächlich geleisteten Wochenstunden, lässt sich ganz klar erkennen, dass die deutschen Frauen mit 2,3 Stunden pro Woche diejenigen sind, die den größten Unterschied zwischen tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden und vertraglich geregelten Arbeitspensum verzeichnen. Die deutschen Männer arbeiten laut eigener Angaben genau so viel in Wirklichkeit, wie auch im Vertrag festgelegt – nämlich 38,9 Stunden pro Woche. Die Franzosen arbeiten lediglich 0,9 Stunden mehr und die französischen Frauen arbeiten sogar 2,5 Stunden weniger als im Vertrag vereinbart.
Ein interessantes Bild lässt sich bei beiden Ländern feststellen, betrachtet man die tatsächlich geleisteten Wochenstunden nach Unternehmensgröße:
Es lässt sich klar erkennen, dass die Arbeitnehmer in KMU mit 26 bis 50 Mitarbeitern in beiden europäischen Ländern am meisten arbeiten. Die Arbeitnehmer dieser KMU arbeiten im Schnitt fast 44,0 Stunden pro Woche in Deutschland und 38,1 Stunden pro Woche in Frankreich. Dicht gefolgt werden diese Arbeitnehmer von ihren Kollegen in deutschen Unternehmen der Größe 101-250 mit 42,9 Stunden pro Woche.
Bei den Franzosen sind es die Unternehmen mit der Größe 501-1.000 Mitarbeiter (38,2), die mit den KMU mit 26-50 Mitarbeitern fast gleichauf liegen, da hier im Schnitt 0,1 Stunden pro Woche mehr gearbeitet wird.
Auch bei der Analyse der Spanne der Wochenstunden erkennt man, dass die Stunden für die deutschen Angestellten von 31,4 bis 44,0 Stunden variieren. So arbeiten Personen, die in deutschen 6-10 Personen Unternehmen beschäftigt sind ganze 12,6 Stunden pro Woche (!) weniger als die Kollegen, die für deutsche KMU tätig sind. In Frankreich sind die Schwankungen geringer. Diese befinden sich nämlich zwischen 35,0 und 38,2 Stunden pro Woche auf alle Unternehmensgrößen verteilt.
Wir haben als nächstes die Personen aus den beiden europäischen Mitgliedsstaaten nach der idealen Anzahl an Wochenstunden befragt, die sie gerne arbeiten möchten. Die Antworten der beiden Länder “31-35 Stunden” und “mehr als 35 Stunden” zeigen interessante Tendenzen.
Die Deutschen würden mit Abstand am liebsten über 35 Stunden pro Woche arbeiten (39%). Das entspricht den vertraglich festgelegten Wochenstunden von durchschnittlich 36,6 Stunden. Lediglich 16% wären mit einer 31 bis 35 Stunden Woche zufrieden. Es scheint als würden die Deutschen entweder viel oder wenig arbeiten wollen: Entweder unter 30 Stunden pro Woche oder ab 35 Stunden pro Woche. Dazwischen verorten nur die wenigsten ihre Anzahl an Wochenstunden, die sie gerne arbeiten würden (16%).
Im Gegensatz dazu würden die meisten Franzosen lieber zwischen 31-35 Stunden pro Woche arbeiten (36%). Das stellt einen Unterschied von bis zu 7 Stunden pro Woche (!) weniger zu ihren vertraglich festgelegten durchschnittlichen 38 Stunden dar.
Nur jeder fünfte würde in Frankreich dasselbe Arbeitspensum von über 35 Stunden haben wollen (25%), wie die Deutschen.Bei einer Sache sind sich Arbeitnehmer aus beiden Ländern allerdings einig – sie möchten weniger Stunden pro Woche arbeiten, als sie es momentan tatsächlich tun.
So würde der Deutsche gerne 3,3 Stunden und der Franzose 4,1 Stunden pro Woche weniger arbeiten wollen, als das momentan der Fall ist (vgl. Q2). Selbst wenn der Deutsche (34,6) am Ende noch zwei Stunden mehr arbeiten wollen würde als der Franzose (32,6).
Überraschend ist an den Ergebnissen unserer Studie, dass die deutschen Frauen mit einer Wunscharbeitszeit von 35,8 Stunden pro Woche im Vergleich zu den 31,7 Stunden pro Woche, die ihre Nachbarinnen gerne arbeiten würden, deutlich motivierter sind. Im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen (33,2) würden die Frauen aus Deutschland gerne bis zu 3,6 Stunden pro Woche mehr in der Arbeit verbringen.
Bei den Männern in beiden Ländern lässt sich ein ähnlicher Wunsch in Bezug auf die Arbeitszeit feststellen: So würden die Deutschen gerne 33,2 Stunden pro Woche arbeiten. Bei den Franzosen sind es 33,8 Stunden pro Woche. Hier sind die französischen Männer die motivierten, auch wenn es sich nur um eine halbe Stunde pro Woche mehr handelt.
Mehr Geld? Freizeit? Anerkennung vom Vorgesetzten? Was denken Sie, sind die Gründe, wieso in Deutschland und Frankreich Überstunden gemacht werden?
Die drei am häufigsten genannten Gründe, wieso Deutsche Überstunden leisten, sind demnach dass sie mehr Zeit benötigen, um mit den Aufgaben fertig zu werden (40%), gefolgt von Freizeitausgleich für die geleisteten Überstunden (30%) und finanzielle Vergütung für Überstunden (26%).
Anpassung an die Unternehmenskultur (24%) oder die Anerkennung des Vorgesetzten (18%) für geleistete Überstunden, scheinen eher zweitrangige Gründe zu sein, wieso deutsche Arbeitnehmer länger in der Arbeit bleiben und zusätzliche Arbeitsstunden leisten.
Anders sehen die Gründe bei den Franzosen aus: 44% der befragten Franzosen gaben an, Überstunden wegen der finanziellen Vergütung zu machen – das sind deutlich mehr als in Deutschland – und der mit Abstand am häufigsten angegebene Grund der Franzosen. Überraschenderweise machen 30% der Franzosen Überstunden, um Anerkennung durch ihren Vorgesetzten zu erhalten. Somit ist dieser Grund auf Position 2, wohingegen er bei den Deutschen das Schlusslicht bildet (18%).
Auch das Benötigen von mehr Zeit für die Aufgaben scheint bei den Franzosen (30%), wie bei den Deutschen (40%) ein wichtiger Grund für das Leisten von Überstunden zu sein, allerdings ist der wichtigste Grund der Deutschen bei den Franzosen auf Platz 3 mit 30% zu finden.
In Bezug auf die Unternehmenskultur lässt sich beobachten, dass dieser Grund für die Franzosen (27%) eine größere Rolle spielt, als für die Deutschen (24%).
Im Gegensatz zu den Deutschen, bei denen der Freizeitausgleich als zweitwichtigster Grund (30%) angeführt wird, liegt diese Ursache bei den Franzosen auf dem letzten Platz. Nur 22% der Franzosen gaben an, Überstunden aufgrund des Freizeitausgleichs zu machen.
Jeder zehnte gab sowohl in Deutschland (10%) als auch in Frankreich (10%) an, keine Überstunden zu leisten.
Da die Unterschiede recht groß sind. Haben wir uns die einzelnen Gründe für das Leisten von Überstunden genauer angesehen, um herauszufinden, ob es Differenzen zwischen den Geschlechtern in beiden Ländern gibt.
Was denken Sie? Wer benötigt am meisten Zeit, um mit deinen Aufgaben fertig zu werden und macht deswegen Überstunden?
Die deutschen Arbeitnehmer machen hauptsächlich Überstunden, da sie mehr Zeit benötigen, um mit ihrer Arbeit fertig zu werden (39%). Sieht man sich den Unterschied zwischen den Geschlechtern an, so lässt sich feststellen, dass vor allem deutsche Frauen diejenigen sind, die mehr Zeit benötigen. Verhältnismäßig sind sie diejenigen, die die geringste Stundenanzahl pro Woche in ihren Verträgen stehen haben, aber in Wirklichkeit am meisten arbeiten müssen. Bis zu 2,3 Stunden pro Woche bleiben sie länger da, hauptsächlich um mit ihren anfallenden Aufgaben fertig zu werden.
Im Vergleich zu den französischen Männern, von denen 30% angaben länger im Büro zu bleiben, weil sie zu wenig Zeit haben, lässt sich kaum ein Unterschied zu den Französinnen (29%) finden. Auch die deutschen Männer ähneln mit 33% den französischen Arbeitnehmern.
Würden Sie wegen der Unternehmenskultur länger in der Arbeit bleiben und Überstunden machen, oder würden Sie gehen, wenn Sie Ihre acht Stunden pro Tag geleistet haben und mit der Arbeit fertig sind?
“Ich gehe erst, wenn meine Kollegen gehen” scheint die Einstellung zu sein, die bei den Franzosen vorherrscht: Überstunden aufgrund der Unternehmenskultur zu machen, ist für französische Männer ein beliebter Grund für Überstunden (30%). Im Gegensatz dazu sind es nur 21% der deutschen Männer, die Unternehmenskultur als Grund für Überstunden nannten. Somit ist dieser Grund für die deutschen Männer der unwichtigste im direkten Länder- und Geschlechtervergleich.
Vergleicht man die Frauen, lässt sich ein ähnliches Bild erkennen: 27% der deutschen Frauen und 25% der Französinnen bleiben länger in der Arbeit, um sich der Arbeits- und Unternehmenskultur anzupassen. Interessant ist allerdings zu sehen, dass die Anpassung an die Unternehmenskultur im Geschlechtervergleich bei beiden Ländern gegensätzlich ausfällt. In Deutschland ist das ein wichtigerer Grund für die Frauen als für die Männer und bei unseren Nachbarn für die Franzosen als für die Französinnen.
Länger in der Arbeit zu bleiben, weil die Kollegen das ebenfalls tun, scheint eigentlich ein plausibler Grund zu sein. Man will ja vor allem als neuer Mitarbeiter nicht aus der Masse hervorstechen und früher nach Hause gehen, obwohl die anderen noch länger bleiben. Man möchte ja nicht unmotivierter oder weniger engagierter scheinen. Aber ist die Anerkennung durch den Vorgesetzten ein ebenso wichtiger Grund Überstunden zu machen? Wir wissen ja bereits, dass dieser Grund für die Franzosen wichtig ist, aber wie genau sieht der Unterschied aus, wenn man sich die beiden Geschlechter in Deutschland und Frankreich separat ansieht?
Mit großem Abstand scheint das für die deutschen Männer kein wichtiger Grund zu sein (14%). Immerhin 22% der deutschen Frauen gaben an, wegen der Anerkennung des Vorgesetzten Überstunden zu machen. Für unsere Nachbarn hingegen ist das ein wichtiger Punkt, wieso sie länger arbeiten – vor allem für die Männer in Frankreich: 31% gaben an, Überstunden zu machen, um vom Vorgesetzten mehr geschätzt zu werden. Aber auch 29% der französischen Frauen gaben an deswegen ab und zu Überstunden zu machen.
“Wenn ich heute länger arbeite, kann ich an einem anderen Tag früher gehen, oder sogar einen halben bis ganzen Tag frei nehmen” – das scheint die generelle Motivation der Deutschen zu sein, um Überstunden zu leisten.
Hauptsächlich 36% der befragten Männer aus Deutschland gaben das als Erklärung an, wieso sie Überstunden machen. Gefolgt von den 26% der deutschen Frauen.
Unsere Nachbarn scheinen weniger Interesse am Freizeitausgleich zu haben. 21% der Männer und 22% der Frauen in Frankreich bleiben länger in der Arbeit, um die Überstunden zu einem späteren Zeitpunkt frei nehmen zu können.
Spannend wird es erst für unser Nachbarland, wenn es um die finanzielle Vergütung geht.
"Mehr arbeiten, um mehr zu verdienen", scheint die hauptsächliche Motivation für die Franzosen zu sein, wieso sie Überstunden leisten (44%). Im Gegensatz dazu machen nur 26% der Deutschen Überstunden, um eine finanzielle Vergütung zu erhalten.
In den beiden Ländern lassen sich ebenfalls Unterschiede zwischen Männern und Frauen feststellen: So arbeiten deutsche Männer mehr, um mehr zu verdienen (27%) gegenüber den deutschen Frauen (25%). Der monetäre Anreiz ist in Deutschland nur bei jedem Vierten gegeben. Hier ist der Unterschied nicht so groß zwischen den beiden Geschlechtern.
In Frankreich lässt sich wiederum ein größerer Unterschied zwischen Mann und Frau finden, aber auch hier arbeiten die Männer mehr (47%) als die Frauen (41%), um die Überstunden ausgezahlt zu bekommen.
Wussten Sie, dass der menschliche Körper alle 90 Minuten für etwa 20 Minuten „einnickt“? Gähnen, schwere Augenlider, verlangsamtes Denkvermögen ... das alles sind Anzeichen für eine erschwerte Konzentration und damit für eine geringere Produktivität.
2:53 Stunden – so lange ist ein Mitarbeiter im Durchschnitt produktiv in der Arbeit, wenn er acht Stunden pro Tag arbeitet. Zu diesem Ergebnis kam eine britische Studie, die Arbeitnehmer aus Großbritannien zur Produktivität in der Arbeit befragte. Unsere Befragten sehen das allerdings anders und schätzen ihre Produktivität pro Tag deutlich höher ein.
Das Erstaunliche bei unserer durchgeführten Befragung: Die deutliche Mehrheit der Franzosen (61%) und Deutschen (54%) gab an, dass sie 6 bis 8 Stunden pro Tag wirklich produktiv sind. Nur 6% der befragten deutschen Arbeitnehmer und 4% der Franzosen scheinen eine realistische Vorstellung davon zu haben, wie lange sie in der Arbeit wirklich produktiv sein können, die mit den Ergebnissen der genannten Studie übereinstimmen.
Eines sollte man jedoch beachten: Arbeitsproduktivität ist ein relativer Wert, der sehr schwer zu messen ist, obwohl es komplexe Formeln gibt, um diese zu berechnen.
Ein interessantes Bild ergibt sich, wenn man sich die durchschnittlich verbrachte Zeit in der Mittagspause nach Unternehmensgröße in den unterschiedlichen Ländern ansieht.
In Deutschland steigt mit der Anzahl der Mitarbeiter die durchschnittlich verbrachte Zeit in der Mittagspause. Somit verbringen Mitarbeiter in deutschen Unternehmen mit 51-100 Beschäftigten die längste Zeit in der Mittagspause (56 Minuten). Erst ab über 100 Mitarbeitern scheint die Pause wieder auf einem ähnlichen Niveau zu sein, wie bei kleinen Unternehmen.
Der Unterschied zu Frankreich sieht dabei recht interessant aus: In Frankreich machen alle Arbeitnehmer durchschnittlich zwischen 37-39 Minuten Pause, unabhängig davon, wie groß das Unternehmen ist.
Feierabend – das heißt, man legt Laptop und Arbeitshandy weg und genießt den restlichen Tag, ohne sich um die Arbeit zu kümmern. Von wegen. Erreichbarkeit auch nach Feierabend ist vor allem für mehr als die Hälfte der Deutschen Normalität.
Es scheint, dass die deutschen Befragten eher dazu neigen, ihre E-Mails außerhalb der Bürozeiten zu checken: Verhältnismäßig prüfen 62% der Deutschen und nur 44% der Franzosen nach der Arbeit ihre beruflichen Mails. Aber ist das generell so oder gibt es auch geschlechtsspezifische Unterschiede? Man erkennt bei genauerer Betrachtung der Zahlen, dass vor allem deutsche Frauen diejenigen sind, die auch nach der regulären Arbeit erreichbar sind.
Deutsche Frauen sind diejenigen, die mit Abstand außerhalb der Bürozeiten am meisten arbeiten: 69% gegenüber 39% der französischen Frauen. Doch nicht nur die deutschen Frauen sind erreichbar, auch 55% der deutschen Männer schauen nach Feierabend in die Arbeits-E-mails. Im Gegensatz dazu prüfen die französischen Männer (47%) ihre geschäftlichen E-Mails seltener.
Somit wird deutlich, dass die Deutschen – sowohl Frauen als auch Männer – nach der Arbeit erreichbar sind. Für die meisten Franzosen heißt es allerdings – Arbeit aus, Handy und Laptop werden weggelegt und alle beruflichen Angelegenheiten haben Zeit bis zum nächsten Arbeitstag.
Wissen Sie, wie viel Zeit in Deutschland und Frankreich damit verbracht wird, sich nach der Arbeit mit arbeitsrelevanten Aufgaben zu beschäftigen? Alle Befragten, die geantwortet haben, dass sie auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten ihre Nachrichten prüfen, haben zusätzlich eine genaue Minutenangabe gemacht.
Auf beiden Seiten des Rheins verbringen Frauen die höchste Anzahl an Minuten damit, ihre geschäftlichen E-Mails außerhalb der Bürozeiten zu beantworten. Das ist bei den deutschen Frauen nicht weiter verwunderlich, denn 69% der befragten deutschen Frauen angegeben haben, dass sie auch nach Feierabend das Geschäftshandy oder den Geschäftslaptop nicht komplett weglegen. Dabei verbringen deutsche Frauen pro Tag mehr als eine Stunde und französische Frauen eine halbe Stunde damit außerhalb der Arbeitszeiten zu arbeiten. Diese Zahlen sind höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Frauen das Büro tendenziell früher verlassen, um sich um ihre Kinder und Familie zu kümmern, Aufgaben liegen bleiben und diese dann in der Freizeit noch fertig gemacht werden.
Interessant ist hierbei, dass die Französinnen mit 39% am wenigsten Arbeitsmails nach Feierabend prüfen, aber wenn sie es tun, sie sich hierfür etwas mehr Zeit nehmen (30 Minuten) als ihre männlichen Kollegen (22 Minuten).
Seit dem Gesetz lag es in Hand der EU-Mitgliedstaaten die Pflicht zur Zeiterfassung umzusetzen: Dem Arbeitgeber müssen seit dem Urteil des EuGH im Mai 2019 alle Arbeitszeiten der Beschäftigten vorliegen. Dabei sollen die Mitarbeiter ihre eigenen Arbeitszeiten dokumentieren und dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen.
Beide EU-Mitgliedstaaten scheinen das Urteil jedoch unterschiedlich streng zu nehmen: So ist die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung bei immerhin 72% aller Unternehmen der deutschen Befragten zu finden. Lediglich 48% der Unternehmen, für welche die französischen Befragten arbeiten, haben die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung umgesetzt.
Viele Arbeitnehmer erfassen ihre Arbeitszeiten aus eigenem Interesse: In Deutschland sind es 15% und in Frankreich 22%. Erstaunlich ist, dass in Frankreich immer noch 30% der Arbeitnehmer ihre Arbeitszeiten überhaupt nicht erfassen, wo sie doch hauptsächlich Überstunden machen, um mehr Geld zu erhalten – das müsste doch eigentlich dokumentiert werden, um zusätzliche monetäre Vergütung verlangen zu können. Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland nur eine Minderheit von 13%, der deutschen befragten Arbeitnehmer, die ihre Zeiten auf der Arbeit nicht erfassen.
Personen, die bei Frage Q9 angaben ihre Arbeitszeiten zu erfassen, wurden gefragt auf welche Weise sie dies tun – die beiden Gewinner sind die Stempeluhr und der Stundenzettel als Papierdokument.
Beide Länder erfassen ihre Arbeitszeiten hauptsächlich mit einer Stempeluhr oder schreiben ihre Arbeitszeiten auf einen Zettel. Dabei liegen die Franzosen vor den Deutschen. 39% der Franzosen verwenden eine Stempeluhr und 34% notieren ihre Arbeitszeiten auf Papier. Im Gegensatz dazu verwenden 36% der Deutschen eine Stempeluhr und 32% Papierdokumente für die Zeiterfassung. Somit sind die Franzosen Spitzenreiter bei der Verwendung der klassischen Möglichkeiten zur Arbeitszeiterfassung.
Betrachtet man allerdings die anderen beiden Möglichkeiten zur Zeiterfassung, liegen die Deutschen vor den Franzosen. 19% der Deutschen erfassen ihre geleistete Arbeit mithilfe eines digitalen Dokumentes, wie beispielsweise Excel, und 12% nutzen eine geeignetes HRIS zur Zeiterfassung.
Unsere Nachbarn scheinen noch große Fans von altbewährten Möglichkeiten zur Erfassung der Arbeitszeit zu sein: Das lässt sich nicht nur daran festmachen, dass die deutliche Mehrheit Stempeluhr und Papierdokumente zur Zeiterfassung verwendet, sondern auch, dass nur 14% Excel oder ein ähnliches digitale Dokument und nur 11% eine Zeiterfassungssoftware benutzen.
Finden Sie es generell schwer oder einfach Ihre Arbeitszeiten zu erfassen? Schauen wir doch mal, was unsere Befragten in beiden Ländern geantwortet haben. Die deutliche Mehrheit der Deutschen (62%) sowie Franzosen (76%) findet, dass das Erfassen von Arbeitszeiten einfach ist:
Da die Befragten der Ansicht sind, dass die Erfassung der Arbeitszeiten nicht schwer ist, wollten wir wissen, welche Möglichkeiten sie als am einfachsten finden.
74% der Deutschen finden, dass die Zeiterfassung mit einer Software einfach ist. Nur noch einfacher wird mit 83% die Verwendung einer Excel-Datei empfunden.
Auf Platz 3 lässt sich bei den Deutschen die Stempeluhr finden. Knapp über die Hälfte der deutschen Befragten finden, dass die Nutzung dieser zur Zeiterfassung einfach ist (58%). Im Gegensatz dazu finden nur 39% der Deutschen, dass die Verwendung eines Papierdokumentes einfach ist. Das heißt im Umkehrschluss, dass 61% (!) sich bei der Zeiterfassung mit einem Papierdokument schwer tun. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Papierzettel nicht transparent sind und Arbeitszeiten unpräzise erfassen. Solche Zettel können außerdem schnell verloren gehen. Es ist also kein Wunder, dass diese Option zur Zeiterfassung bei den Deutschen mit großem Abstand auf Platz 4 zu finden ist.
Es lässt sich somit feststellen, dass die beiden am häufigsten genutzten Möglichkeiten zur Zeiterfassung – Stempeluhr und Zeiterfassung (vgl. Q10) – auch die Hilfsmittel sind, die von den Deutschen als am kompliziertesten für die Erfassung von Arbeitszeiten wahrgenommen werden.
Franzosen, die geantwortet hatten, dass sie die Erfassung von Arbeitszeiten als einfach empfinden, verteilen sich recht gleichmäßig über alle Möglichkeiten der Zeiterfassung. So finden 80% die Zeiterfassung per Stempeluhr am einfachsten. Die Wenigsten finden mit 68% die Zeiterfassung in der Arbeit mit einer Software einfach. Dazwischen lässt sich mit kaum Unterschied das Papierdokument (77%) und das digitale Dokument (75%) finden. Bei den “Dokumenten” – egal ob analog oder digital – scheinen die Franzosen keinen Unterschied zu machen, welches einfacher zu verwenden ist und welches schwieriger.
Laut Urteil des EuGH sollen die Arbeitszeiten verpflichtend erfasst werden. Aber welcher Meinung sind die Befragten der beiden europäischen Länder?
In Bezug auf die Frage, ob die Zeiterfassung in der Arbeit verpflichtend sein sollte, lassen sich in Deutschland (71%) und Frankreich (74%) ähnliche Ergebnisse finden. 73% aller Befragten sind für eine obligatorische Arbeitszeiterfassung und befürworten somit das Urteil des EuGH.
Trotzdem lassen sich sowohl länder- als auch geschlechtsspezifische Unterschiede finden.
Betrachtet man die Personen genauer, die für “Ja” gestimmt haben, lässt sich erkennen, dass es vor allem Frauen in beiden Ländern sind, die wollen, dass die Arbeitszeit verpflichtend erfasst wird. Das lässt sich wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sie eigentlich laut Vertrag weniger arbeiten sollten, aber im Endeffekt trotzdem mehr arbeiten und Überstunden machen. Logischerweise möchten sie, dass diese erfasst werden, um Überstunden abbauen zu können, mehr Geld zu erhalten oder ähnliches.
Es gibt einige Möglichkeiten die Produktivität in der Arbeit zu steigern, wie z.B. Überwachung der Arbeitsqualität, Meilensteine setzen, Ziele klar definieren - und anscheinend gehört für die Befragten Zeiterfassung ebenfalls dazu.
Übereinstimmung in puncto Produktivität. Insgesamt 62% der Deutschen und der Franzosen finden, dass die Produktivität durch die Erfassung von Arbeitszeiten steigt.
Bei genauer Analyse der Antworten erkennt man hier vor allem bei den deutschen Befragten Unterschiede.
In Deutschland sind es überwiegend Frauen (69%), die dieser Ansicht sind. 53% der deutschen Männer meinen, dass die Produktivität durch die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung steigt.
Im Gegensatz dazu sind sich unsere Nachbarn sehr einig: 62% der Frauen und 61% der Männer vertreten die Ansicht, dass sich Produktivität durch Zeiterfassung erhöhen lässt.
Die Herleitung dieser Ansicht bei den Befragten ist klar: Arbeitnehmer notieren dabei meistens nicht nur die Arbeitszeiten, also wann sie zur Arbeit kommen und gehen oder die Dauer ihre Mittagspause, sondern auch wie lange sie an einem Projekt gearbeitet haben. Viele HR-Lösungen verfügen über eine projektbasierte Zeiterfassung oder auf Papier- bzw. in Excel-Dokumenten lassen sich zusätzlich Spalten finden, die darstellen, wie lange an einer Aufgabe gearbeitet wurde. Dadurch erhalten die Arbeitnehmer einen besseren Überblick über ihre Tätigkeit und darüber, wie viel Zeit sie zum Beispiel für unproduktive Aufgaben verwenden oder wie zeitintensiv tatsächlich die Umsetzung eines Projekt ist. Davon profitieren auch die Vorgesetzten bei der Planung zukünftiger Projekte. Zusätzlich können sie die Arbeitnehmer entlasten und ihre Produktivität steigern, indem sie wiederkehrende Aufgaben automatisieren.
Werden die Arbeitszeiten erfasst, kann der Arbeitnehmer sowie der Arbeitgeber sehen, wie viele Überstunden geleistet werden.
Bei der Frage danach, ob die Erfassung der Arbeitszeiten bei der Entlohnung für geleistete Überstunden hilft, bejahen 85% der Deutschen und 74% der Franzosen diese Frage. Hierfür lässt sich ein einfacher Grund anführen: Erfasste Arbeitszeiten dokumentieren, wie viel ein Arbeitnehmer geleistet hat. So wird Mehrarbeit ebenfalls festgehalten und kann monetär vergütet werden.
Bei genauerer Betrachtung der Geschlechter in beiden Ländern lässt sich feststellen, dass Männer und Frauen sich in den jeweiligen Ländern einig sind.
84% der Frauen und 86% der Männer in Deutschland denken, dass die Arbeitszeiterfassung bei der Entlohnung für geleistete Überstunden hilft, genauso wie 74% der Frauen und 74% der Männer in Frankreich.
Ist Ihnen etwas aufgefallen? Bis jetzt scheint es so, als ob die Befragten aus Deutschland und Frankreich Zeiterfassung als etwas recht positives wahrnehmen. Viele von ihnen wollen sogar, dass die Erfassung von ihren Arbeitszeiten in ihrem Unternehmen obligatorisch ist (vgl. Q12), aber 67% der Deutschen und 75% der Franzosen sind der Ansicht, dass die Arbeitszeiterfassung verwendet wird, um sie zu überwachen.
Trotzdem befürworten 71% der Deutschen und 74% der Franzosen ebenso die obligatorische Umsetzung in Unternehmen (vgl. Q12).
Wir haben bereits gezeigt, dass es vor allem Frauen sind, die sich eine obligatorische Zeiterfassung für ihr Unternehmen wünschen (vgl. Q12: deutsche Frauen 78%, französische Frauen 77%). Allerdings widerspricht das dem folgenden Ergebnis: Frauen wollen, dass die Arbeitszeiten verpflichtend erfasst werden, fühlen sich aber dadurch von ihrem Arbeitgeber überwacht.
Vor allem die deutschen Frauen (73%) meinen, dass sie von ihrem Unternehmen durch Zeiterfassung überwacht werden, im Vergleich sind es nur 60% ihrer männlichen Kollegen, die dasselbe Gefühl haben.
In Frankreich sind sich die Befragten einig: 74% der Männer und 75% der Frauen sind der Ansicht, dass Zeiterfassung eingeführt wurde, um sie zu überwachen. Somit fühlen sich die Franzosen eher von ihren Arbeitgebern überwacht als die Deutschen.
Werden Arbeitszeiten erfasst, werden Konflikte reduziert. Sollte der Arbeitgeber der Meinung sein, dass ein Mitarbeiter nicht das wöchentliche Pensum an Arbeit erreicht hat, so kann der Arbeitnehmer die erfasste Arbeitszeiten vorlegen. Konflikt abgewendet?
Bei dieser Frage sind sich die Deutschen und Franzosen wieder einig: Zeiterfassung kann Konflikte am Arbeitsplatz reduzieren. 66% der Deutschen findet, dass die Zeiterfassung Konflikte reduziert. Knapp die Hälfte der Franzosen sieht das so.
Auch bei Betrachtung der Geschlechter unterscheiden sich die Französinnen nicht von den Franzosen. 52% beider Geschlechter vertritt diese Meinung.
Betrachtet man hier allerdings die Geschlechter in Deutschland, so wird klar, dass es vor allem die deutschen Frauen sind, die diese Ansicht vertreten (72%). 59% der Männer in Deutschland schließen sich aber immer noch dieser Aussage an. Somit sind die Deutschen überzeugter davon, dass Zeiterfassung mögliche Konflikte am Arbeitsplatz verringert, da die Arbeitszeiten bei Bedarf vorgelegt werden können und somit eine erhöhte Transparenz herrscht. Es kann bewiesen werden, von wann bis wann sie gearbeitet und wie lange sie Mittagspause gemacht haben.
Dass die Zeiterfassung für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber vorteilhaft ist, wissen wir bereits. Aber wie sehen das die befragten Deutschen und Franzosen? Bei dieser Frage unterscheiden sich die Antworten der beiden Ländern.
Die Ansicht, dass nur Mitarbeiter von der Zeiterfassung profitieren, hält sich in Grenzen. Knapp jeder vierte Deutsche (24%) denkt, dass Mitarbeiter einen Vorteil dadurch haben. In Frankreich sind es lediglich 10%.
Im Hinblick auf den Arbeitgeber meinen sowohl 38% der Deutschen als auch 38% der Franzosen, dass ihre Unternehmen davon profitieren.
Für die Antwortmöglichkeit “beide”, also dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber von der Zeiterfassung profitieren, sprachen sich 37% der Deutschen und die Hälfte der Franzosen (50%) aus. Somit sind die Deutschen der Meinung, dass vor allem Arbeitgeber durch die Regelung Vorteile erlangen – rechnet man “Arbeiter” und “beide” zusammen – und die Hälfte der Franzosen, dass das Urteil für beide Parteien profitabel ist.
Der Unterschied zwischen den Franzosen und den Deutschen macht sich vor allem beim Thema Überstunden bemerkbar. In der Tat ist die erste Motivation für Überstunden bei französischen Angestellten, mehr Geld am Monatsende zu verdienen.
Die Deutschen tauschen Überstunden gerne gegen freie Tage ein, aber wenn sie mehr arbeiten, liegt das in erster Linie am Zeitmangel, um ihre Arbeit zu beenden. Diese Tatsache gilt vor allem auch für deutsche Frauen, die oft Teilzeit arbeiten. Sie sind auch am ehesten bereit, ihre Arbeits-E-Mails außerhalb der Bürozeiten abzurufen. Sie sind auch gleichzeitig die größten Befürworterinnen der Zeiterfassung in der Arbeit, da für sie aufgrund von fehlender Zeiterfassung die größten Nachteile entstehen.
Bei der genauen Analyse der Antworten auf Geschlechter-Ebene lässt sich erkennen, dass sich die Franzosen und Französinnen öfters einig sind und ähnlich viel arbeiten müssen. In Deutschland hingegen sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei vielen Antworten deutlich größer. Die Verträge über die Arbeitsstunden variieren ebenfalls stärker.
Was auch immer der Grund für Überstunden ist, die Umfrage zeigt uns, wie wichtig es für die Beschäftigten ist, ihre Arbeitszeiten im Auge zu behalten. Interessant ist, dass sich die Arbeitnehmer in beiden Ländern mit überwältigender Mehrheit (+70%) für eine verbindliche Maßnahme in den Unternehmen aussprechen. In der Tat sehen französische und deutsche Arbeitnehmer erhebliche Vorteile wie den Ausgleich von Überstunden, die Steigerung der Produktivität und den Abbau interner Konflikte.
Nach den Antworten der im Rahmen dieser Umfrage im Januar 2020 befragten Arbeitnehmer sind in Frankreich nur 48% der Beschäftigten in Unternehmen mit weniger als 1.000 Angestellten verpflichtet, ihre Arbeitszeiten zu erfassen, im Vergleich zu 72% der deutschen Beschäftigten. Die neue europäische Regelung sollte Arbeitgeber dazu ermutigen, sich an diese Vorgabe zu halten.
Was die Art und Weise der Registrierung betrifft, so schreibt die EU nichts Bestimmtes vor. In der Tat überlässt es der EUGH den Mitgliedstaaten zu entscheiden, wie das System zur Messung der täglichen Arbeitszeit umgesetzt wird: Papierregister, computergestützte Anwendung, usw.
Wichtig ist, dass Unternehmen in der Lage sein sollten, ein tägliches Register einzureichen. Obwohl die Stempeluhr heutzutage für Franzosen und Deutsche das beliebteste Instrument zur Arbeitszeiterfassung in Unternehmen ist, ist es interessant zu sehen, dass mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit immer noch in Papierform festhält.
Allgemein sind die Befragten aus Deutschland positiver gegenüber der Digitalisierung eingestellt – auch im Personalbereich bei der Erfassung der Arbeitszeiten – als die Franzosen. Sie finden Software und digitale Dokumente einfacher als ihre Nachbarn und nutzen diese auch häufiger. Im Gegensatz dazu bleiben die Franzosen lieber beim altbewährten, wie Papierzettel oder Stempeluhr und tasten sich nur langsam an weitere digitale Optionen zur Zeiterfassung, wie digitale Dokumente oder Zeiterfassungssoftware.
Da in den letzten Jahren die Nutzung von Software generell angestiegen ist, bleibt es spannend zu beobachten, ob die Nutzung von digitalen Möglichkeiten auch in Zukunft stetig wachsen und womöglich offline Optionen zur Zeiterfassung komplett ablösen wird. Vorteile der digitalen Zeiterfassung per Software sind unter anderem, dass sie es einfach machen, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Es wird interessant sein zu sehen, ob das Urteil weiterhin von Unternehmen umgesetzt wird, sodass bald alle in Europa angesiedelten Unternehmen die Arbeitszeiten ihrer Arbeitnehmer erfassen werden. Momentan scheint die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung nicht von allen Unternehmen ernst genommen zu werden – und das bereits seit über einem Jahr (!). Wie unsere Umfrage zeigen konnte, ist das Erfassen der abgearbeiteten Zeit immer noch in 28% der deutschen Unternehmen und sogar bei 52% der französischen Firmen nicht der Fall (vgl. Q9).
Das Arbeitsgericht Emden hat einer Klage bereits stattgegeben und es wird erwartet, dass die Anzahl weiter ansteigt. Es bleibt spannend zu sehen, wie der Gesetzgeber darauf reagieren wird. Die Umfrage hat zumindest gezeigt, dass eine strikte Arbeitszeiterfassung im Sinne der Angestellten wäre.
Hier sind die wichtigsten Daten:
Infografik 1: Arbeitszeit im Unternehmen - Deutschland / Frankreich
Infografik 2: Zeiterfassung im Unternehmen - Deutschland / Frankreich