Das Ende der Homeoffice-Pflicht
Spätestens seit der Corona-Pandemie gehört Homeoffice zu unserem Alltag. Am 20. März soll sich das jedoch ändern, denn die Homeoffice-Pflicht läuft an diesem Datum aus. Trotz weiterhin sehr hoher Inzidenzen, wird der Arbeitsschutz von zahlreichen Unternehmen vernachlässigt.
Dabei hat sich Homeoffice die letzten zwei Jahre als sehr passende Lösung, die mehr Flexibilität und Schutz in den aktuellen Zeiten bieten kann, bewährt.
Denn die Aufgaben, die Arbeitnehmer*innen am Computer im Büro erledigen, können sie genauso gut auch im Homeoffice erfüllen - und dabei können sie laut einer zweijährigen Stanford-Studie sogar deutlich produktiver arbeiten und sind besser geschützt vor einer möglichen Infektion.
Die technischen Gegebenheiten für das Homeoffice stellt das Internet zur Verfügung – in Form von Cloud-Computing, Videotelefonie und anderen technologischen Entwicklungen. Dennoch ermöglicht gerade mal ein Viertel aller deutschen Firmen seinen Angestellten die Arbeit im Homeoffice.
Wir erklären die Vor-und Nachteile und geben 7 Tipps für produktives Arbeiten.
Homeoffice wird uns noch länger begleiten
Die international tätige Beratungsfirma Buffer hat im Jahr 2019 eine umfassende Befragung unter knapp 2.500 Personen aus über 30 Ländern durchgeführt, die im Home Office tätig sind. Die Teilnehmer*innen der Umfrage sind in verschiedenen Branchen tätig und haben auch bezüglich ihrer Homeoffice-Erfahrung und ihres Gehalts unterschiedliche Angaben gemacht.
Auf die Frage, ob sie für den Rest ihres Berufslebens zumindest teilweise von zu Hause arbeiten wollen, antwortete die überwältigende Mehrheit von 99 Prozent der Befragten mit „ja“. Dies zeigt ganz deutlich, dass das Homeoffice zwar ein Trend sein mag, aber ein fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben wird, auch wenn es aktuell noch keinen Rechtsanspruch auf Home Office gibt.
Was sind die wichtigsten Vorteile?
Laut der Buffer-Umfrage empfinden es 40 Prozent der im Homeoffice tätigen Menschen als größten Vorteil, dass sie einen flexiblen Zeitplan haben. Sie haben keinen langen Weg zur Arbeit zu bewältigen und können ihre Mittagspause problemlos für Einkäufe, den Besuch im Fitnessstudio oder ein Treffen mit Freund*innen nutzen.
Freiberufler*innen, die von zu Hause arbeiten, haben sogar die komplette Freiheit, was die Gestaltung ihrer Arbeitszeiten angeht. Sie können sich etwa mitten in der Nacht Projekten widmen und dafür tagsüber länger schlafen.
Ein weiterer Vorteil des Homeoffice ist die Möglichkeit, an jedem beliebigen Ort arbeiten zu können. Schließlich sind in den meisten Fällen lediglich ein Computer und eine Internet-Verbindung nötig. 30 Prozent der von Buffer befragten Personen nannten diese Möglichkeit als größten Vorteil ihrer Tätigkeit.
Ein recht häufig genannter Vorteil vom Homeoffice (14 Prozent der Befragten) ist es auch, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Das bezieht sich vor allem auf das Fehlen des Arbeitswegs, was einen enormen Zeitgewinn ausmacht.
Was sind mögliche Nachteile?
Es ist nicht so, dass die Arbeit von zu Hause ausschließlich Vorteile hätte. Allerdings lassen sich die Nachteile vom Homeoffice recht einfach in den Griff kriegen. Beispielsweise geben 22 Prozent der von Buffer befragten Personen an, dass sie Schwierigkeiten haben, nach der Arbeit den Stecker zu ziehen.
Sie neigen dazu, auch nach Dienstschluss Aufgaben zu erledigen. Dies muss man sich strikt abgewöhnen, wenn man im Homeoffice tätig ist. Andernfalls droht eine Überarbeitung oder gar ein Burnout. Berufs- und Privatleben sollten auch im Homeoffice voneinander getrennt werden.
Über Einsamkeit im Homeoffice klagen 19 Prozent der Menschen, die zu Hause arbeiten, da ihnen der soziale Kontakt fehlt. Dagegen helfen Programme, mit denen man seinen Kolleg*innen Nachrichten schreiben oder mit ihnen per Videotelefonie in Kontakt treten kann.
Lesetipp: Social Recognition: Mitarbeiterbindung im Homeoffice
Zehn Prozent der Beschäftigten im Homeoffice erkennen zu viele potentielle Ablenkungen in ihren eigenen vier Wänden. Mit der nötigen Willensstärke lässt sich dieser Aspekt mit Leichtigkeit aus dem Weg räumen. Gleiches gilt für den Mangel an Motivation, den 8 Prozent der Befragten beklagen.
7 Tipps für produktives Arbeiten im Homeoffice
Ganz gleich, ob ein*e Arbeitnehmer*in schon seit längerer Zeit im Homeoffice tätig ist oder erst durch die Corona-Krise dazu gezwungen wurde: Bei der Arbeit von zu Hause sind einige Aspekte zu beachten, die sie von der Tätigkeit in einem Büro unterscheidet.
1. Fester Arbeitsplatz
Die erste Hürde für das Homeoffice stellt die Wohnfläche in den eigenen vier Wänden dar. Denn um von zu Hause arbeiten zu können, benötigt man einen festen Arbeitsplatz. Idealerweise sollte es sich dabei um ein separates Zimmer handeln.
Stellt man nämlich einen Schreibtisch ins Wohn- oder Schlafzimmer, wird der Arbeitsbereich stets mit anderen Personen und Tätigkeiten geteilt. Das ist alles andere als ideal für die Konzentration. Eine Tür, die man einfach hinter sich schließen kann, ist demnach von unschätzbarem Wert fürs Homeoffice.
Hat man ein eigenes Zimmer zum Arbeiten, muss man es noch als Homeoffice einrichten. Die oberste Prämisse dabei: Der Raum sollte so wenig Ablenkung wie möglich bieten. Zur Homeoffice Ausstattung sollten lediglich relevante Möbelstücke gehören, also Schreibtisch, Stuhl, Schränke zum Aufbewahren von Unterlagen sowie die passende Beleuchtung. Dazu kommen der Computer und eventuell ein Drucker.
2. Pausen und frische Luft
Langes Sitzen am Schreibtisch wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus – das gilt selbstverständlich auch für das Homeoffice. Daher ist es hilfreich und sinnvoll, regelmäßig eine kurze Pause einzulegen und zumindest ein paar Schritte durch die Wohnung zu machen. Im besten Fall kann man auf den Balkon oder in den Garten gehen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Auch im Arbeitszimmer tut es gut, wenn das Fenster ab und zu offen ist.
3. Aufgabenplan für jeden Tag
In einem externen Büro ergeben sich die Aufgaben des Tages automatisch. Dafür sorgen der*die Chef*in, die Kolleg*innen und eventuell vorhandene Kund*innen. Wenn man sich jedoch im Homeoffice an den Schreibtisch setzt, dann kann es schwer sein, die Wichtigkeit einzelner Aufgaben zu erkennen.
Deshalb ist es ratsam, kurz vor Feierabend einen Plan für den nächsten Arbeitstag zu erstellen. So weiß man am nächsten Morgen auf den ersten Blick, welche Tätigkeiten zu erledigen sind.
4. Fixer Tagesablauf im Homeoffice
Wer an jedem Arbeitstag ins Büro geht, der hat üblicherweise einen festen Tagesablauf. Am Morgen geht es zu einer bestimmten Uhrzeit los, am Nachmittag ist ebenfalls zu einer gewissen Zeit Feierabend. Dazwischen liegen diverse Pausen – unter anderem die Mittagspause. Es ist wichtig, einen solchen Rhythmus auch im Homeoffice beizubehalten.
Wer neu im Homeoffice ist, tendiert dazu, seinen Tagesablauf zu variieren. Dann wird gerne mal länger geschlafen und die verpasste Arbeit am Abend nachgeholt. Ohne Kolleg*innen macht außerdem die Mittagspause nur halb so viel Spaß, weshalb man im Homeoffice schnell darauf verzichtet. Dies sind jedoch Fehler, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Ideal ist es, den Arbeitsplatz jeden Morgen zu einer festen Uhrzeit zu betreten, und zwar nach dem Frühstück und dem Besuch im Badezimmer. Es ist kontraproduktiv, für diese Aufgaben ständig vom Schreibtisch aufzustehen.
5. Verzichten Sie nicht auf die Mittagspause
Ganz gleich, wo sich der Arbeitsplatz befindet: Eine Mittagspause muss sein. Nach Möglichkeit sollte sie auch abseits des Schreibtischs abgehalten werden. Da man im Homeoffice ohnehin nicht weit von der eigenen Küche entfernt arbeitet, dürfte dies kein Problem sein.
Allerdings sollte man nicht erst mit Beginn der Pause mit dem Kochen beginnen. Stattdessen sollte die Mahlzeit bereits vorbereitet sein und lediglich aufgewärmt werden müssen. Ebenso wichtig wie die Mittagspause ist auch das Einhalten des Feierabends - nach Dienstschluss sollten keine Mails oder Anrufe mehr beantwortet werden.
6. Dokumentieren Sie Ihre Arbeitszeiten
Ohnehin ist es seitens die Pflicht des Arbeitgebers, die Dienstzeiten im Homeoffice zu dokumentieren. Das bedeutet, dass man den Beginn, die Pausen und das Ende aufschreibt.
Weil die Arbeitszeiten nicht nachweisbar sind, basieren sie im Homeoffice auf dem Vertrauen zwischen Angestellten und Vorgesetzten. Der*die Chef*in braucht die Gewissheit, dass die Mitarbeiter*innen tatsächlich ihre Aufgaben erledigen. Der*die Angestellte darf sich hingegen nicht überwacht fühlen.
7. Kommunikation mit den Kolleg*innen
Personen, die von zu Hause beruflich tätig sind, sitzen zwar allein in ihrem Arbeitszimmer. Allerdings können sie auf verschiedenen Wegen mit ihren Kolleg*innen Kontakt aufnehmen. Dazu gehören vor allem Video-Chat-Programme wie Microsoft Teams, Zoom oder Slack. Auch Textnachrichten lassen sich bequem und schnell mit den entsprechenden Apps an Kolleg*innen verschicken.
Lese-Tipp: Hybrides Arbeiten - alles, was Sie wissen müssen
Fazit
Das Homeoffice hat sehr viele Vorteile:
Vorteile des Arbeitens im Homeoffice
- Flexibler Zeitplan
- Kurzer Arbeitsweg
- Mittagspause effizient nutzen
- Von überall aus arbeiten
- Mehr Zeit für die Familie
Seine Nachteile lassen sich hingegen mit ein wenig Selbstdisziplin und Organisationstalent aus dem Weg räumen.
Nachteile des Arbeitens im Homeoffice
- Schlechtere Trennung von Privatleben und Beruf
- Einsamkeit
- Potentielle Ablenkungen
- Mangel an Motivation
Mit unseren Tipps schaffen Sie eine bessere Work-Life Balance und arbeiten im Homeoffice produktiver.
Tipps für produktives Arbeiten im Homeoffice
1. Fester Arbeitsplatz
2. Pausen und frische Luft
3. Aufgabenplan für jeden Tag
4. Fixer Tagesablauf im Homeoffice
5. Verzichten Sie nicht auf die Mittagspause
6. Dokumentieren Sie Ihre Arbeitszeiten
7. Kommunikation mit den Kolleg*innen
Die digitalen Möglichkeiten sorgen schließlich dafür, dass man schnell das Gefühl bekommt, weiterhin Teil einer Gemeinschaft zu sein.