hr software kiwiHR Deutsch
Junge Frau mit Smartphone
  • Personalmanagement

Mobile Recruiting – der neue Standard im Bewerbungsprozess?

Fabian Dürbeck

Unterwegs noch schnell die Pizza beim Lieferdienst bestellen, den Trip nach Berlin planen und mit einem Klick die Bewerbung um den neuen Job verschicken – Smartphone und Co. sparen uns eine Menge Zeit und sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Nicht nur Digital Natives verwenden mobile Endgeräte, um zahlreiche Aufgaben online zu erledigen und im Internet zu surfen. Die Corona-Jahre haben diesen Trend nur noch verstärkt. So stellt eine Studie der Postbank aus dem Jahr 2022 fest, dass 92 % der 18- bis 39-Jährigen mit dem Smartphone online unterwegs sind und sie verbringen damit im Durchschnitt fast 32 Stunden pro Woche. Bei den über 40-Jährigen sind es beachtliche 80 % – Tendenz steigend. Man sieht, es zieht sich durch alle Generationen.Was bedeutet diese Entwicklung für den Bewerbungsprozess Ihres Unternehmens? Wie können Sie sich auf das Nutzerverhalten potenzieller Arbeitnehmer einstellen und mobile Recruiting sinnvoll einsetzen?

Mobile Endgeräte und die Bewerbung

Auf dem Arbeitsmarkt tobt ein Kampf um Fachkräfte. Je enger der Markt wird, desto mehr müssen sich Unternehmen anstrengen, um Talente zu ergattern. Dabei dreht sich nicht alles nur um Gehalt und Benefits, denn der Wettbewerb beginnt bereits bei der Bewerbung. Um potenzielle Mitarbeiter auf freie Stellen und das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, müssen Sie sie dort abholen, wo sie sind: im Internet. Eine Sparte des sogenannten E-Recruitings konzentriert sich auf die Nutzer von mobilen Endgeräten. Wie funktioniert das mobile Recruiting?

Was ist Mobile Recruiting?

Um der Internetnutzung von potenziellen Arbeitnehmern gerecht zu werden, machen immer mehr Unternehmen ihre Recruitingprozesse für die mobilen Geräte fit. Das gilt sowohl für das Personalmarketing als auch für die Bewerbung selbst. Dazu setzen sie zum Beispiel Kanäle ein, die Menschen speziell mit ihren mobilen Endgeräten besuchen, um Stellenanzeigen zu checken. Wegen der kleinen Bildschirme von Smartphone und Tablet passen Webdesigner mit Responsive Design außerdem die Darstellung der Internetseiten an. Und für ein positives Nutzererlebnis reduzieren sie die Klicks und Schritte, die bei der Bedienung notwendig sind. Dadurch ist es für potenzielle Bewerber möglich, von Zuhause und unterwegs mit ihrem Smartphone oder Tablet Stellenanzeigen zu finden, sich über den Arbeitgeber zu informieren und sich sogar mit wenigen Klicks online zu bewerben.

Social Media Apps auf einem Smartphone

Welche Werkzeuge stehen für das mobile Recruiting zur Verfügung?

  1. Social Media: Viele Unternehmen beschäftigen wie selbstverständlich Social-Media-Manager, die sich um das Unternehmensmarketing auf den verschiedenen Kanälen kümmern. Aber was ist mit Social Media Recruiting, welches auch zum mobile Recruiting gehört? Was für Kunden funktioniert, ist auch bei potenziellen Bewerbern erfolgreich. Und ein etabliertes Unternehmensprofil ist ein perfekter Start, um eine breite Masse an Talenten mit Recruiting-Posts anzusprechen. Hier bietet sich beispielsweise auch Gamification im Recruiting an, um immer wieder im Gespräch zu bleiben.

  2. Karriere-Plattformen: Bei Xing und LinkedIn lassen sich Geschäftskontakte knüpfen und neue Mitarbeiter finden. Zudem können Interessierte mit einem schlichten Klick ihr Profil als Bewerbung für eine vakante Stelle einreichen. Diese Kanäle eignen sich perfekt für mobile Recruiting.

  3. Internet-Stellenportale: Für die meisten Recruiter ist es bereits selbstverständlich, Stellenanzeigen auf den gängigen und beliebten Karriereportalen zu schalten, in denen Nutzer von Smartphones häufig nach Jobs suchen. Diese Portale bieten einen mobilen Bewerbungsservice an, bei dem Bewerber ihre bestehenden Bewerbungsunterlagen mit wenigen Klicks an das Bewerbermanagementsystem eines Unternehmens übermitteln können.

  4. Karriere-Webseite des Unternehmens: Eine eigene Karriere-Webseite inklusive Stellenanzeigen, deren Layout sich auf die unterschiedlichen Endgeräte anpasst, erhöht in den meisten Fällen Klickrate und Verweildauer. Auch vorhandene Videoclips, Bilder und Dateien sollten dabei für Smartphones und Tablets optimiert sein. Fakten zeigen, dass einige Kandidaten bereits abspringen, wenn es auf dem Smartphone zu Darstellungsproblemen kommt. Oder sie lassen sich von umfangreichen Online-Bewerbungsformularen abschrecken, die ohne Tastatur nur schwierig auszufüllen sind.

  5. Karriere-App: Mit einer Karriere-App bieten Arbeitgeber ihren mobilen Bewerbern zusätzliche Features – beispielsweise den Bewerbungsstatus zu verfolgen. Die Programmierung einer solchen App ist ein Aufwand, der natürlich im Verhältnis zum Bedarf an Bewerbungen stehen muss.

  6. Mobile Tagging: Dabei platzieren Firmen auf ihren Produkten Werbung für ihre Stellenangebote und einen QR-Code, den Interessenten mit einem Smartphone abscannen. So gelangen diese direkt auf die firmeneigene Karriere-Webseite.

  7. HR-Chatbots: Automatisierte Antworten auf häufige Fragen der Bewerbungskandidaten kann ein Chatbot auf der Karriere-Webseite beantworten.

Geschäftsmann nutzt Stellenportal auf dem Smartphone

Auf den Mobile-Recruiting-Zug aufspringen

Je mehr Menschen mobile Endgeräte für ihre Internetrecherche verwenden, desto lauter wird der Ruf nach mobilen Lösungen im Recruiting. Laut den Recruiting Trends 2020 – herausgegeben von der Uni Bamberg – gehen 87,5 % der Top-1.ooo-Unternehmen sowie der Top-300-IT-Unternehmen Deutschlands davon aus, dass ab der Generation Z die mobile Rekrutierung unumgänglich wird. Eine parallele Befragung von 3.500 Kandidaten ergab ein etwas verhalteneres und trotzdem deutliches Bild: Bereits in der Generation X bevorzugen 32,5 % die mobile Bewerbung. In der Generation Y sind es schon 38,1 % und in der Generation Z geben 53,5 % an, sich am liebsten mobil zu bewerben. Teilweise liegt der Grund auch in dem Fakt, dass die Nutzer mobiler Endgeräte gar keine Smartphones mit Tastatur mehr besitzen. Um Zugang zu diesem großen Anteil an potenziellen Arbeitnehmern zu haben, ist eine Umstellung auf mobile Bewerbungsprozesse notwendig. Was kann das für Ihr Unternehmen bedeuten?

Zahlreiche Vorteile für Ihr Unternehmen

  • Gestalten Sie schon heute Ihre Rekrutierungsprozesse zukunftsfähig und mobil, gelingt es Ihnen eher, junge Menschen abzuholen und mit Stellenangeboten eine hohe Reichweite zu erzielen. Beispielsweise zählen die Social-Media-Kanäle in Deutschland jeden Monat Nutzer im zweistelligen Millionenbereich und auch die bekannten Karriereportale bringen es auf eine ähnlich stattliche Zahl monatlicher Besucher.

  • Mithilfe verschiedener Recruitingkanäle sind Sie außerdem in der Lage, das Personalmarketing besser auf die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden.

  • Wenn Sie es Ihren Kandidaten erleichtern, sich zu bewerben, erhöhen Sie die Anzahl an Bewerbern und können aus einem größeren Pool wählen.

  • Ein weiteres Pro für Ihren Betrieb ist der reduzierte Aufwand im Umgang mit den Bewerbungsunterlagen, die über verkürzte Bewerbungsformulare und One-Click-Bewerbungen eingehen. Statt langer und ausführlicher Anschreiben, die vielleicht nur den Lebenslauf zusammenfassen oder Floskeln enthalten, prüfen Sie knappe, aber sicher genauso ausführliche Fakten. Das Resultat ist: Die time-to-hire verkürzt sich signifikant.

  • Damit interessante Kandidaten nicht frühzeitig abspringen, ist es gut, den Kontakt auch während des Bewerbungsprozesses zu halten und sie über den aktuellen Stand zu informieren. Dazu gibt es im Mobile Recruiting hervorragende Werkzeuge wie WhatsApp, die Karriere-App des Unternehmens oder die Interaktion über Social Media und Karriereportale.

  • Kandidaten sprechen miteinander und über Unternehmen und die Mund-zu-Mund-Propaganda hat sich in den Zeiten sozialer Netzwerke noch verstärkt. Gut, wenn sie über Ihr Unternehmen positiv sprechen. Mit einem modernen und zeitgemäßen Recruitingprozess, der Bewerbern das Leben leicht macht und einen positiven Nachgeschmack hinterlässt, stärken Sie Ihr Employer Branding.

Junger Mann mit Smartphone

Mit diesen Herausforderungen sollten Sie rechnen

Die Rekrutierung eines Betriebs umzustellen, lohnt sich auf lange Sicht, kann jedoch aufwendig sein. Bewerbungsunterlagen, die sowohl via E-Mail als auch per Post noch ganz klassisch Anschreiben, Lebenslauf und Co. enthielten, sehen nun völlig anders aus. Für Recruiter eine Herausforderung, denn für One-Click-Bewerbungen hat sich noch keine Form etabliert und sie sind so individuell wie der Mensch dahinter. Beim Scan der eingegangenen Informationen müssen sie also andere Maßstäbe anlegen. Gleichzeitig muss der Bewerbungsprozess selbst schlanker und flexibler werden, was wiederum Kosten sparen kann. Allerdings fehlen kleinen und mittelständischen Unternehmen dafür häufig im Anfangsstadium die notwendigen Ressourcen. Schließlich sind noch die Kandidaten zu bedenken, die nicht zur mobilen Generation gehören und Online-Bewerbungen skeptisch gegenüberstehen. Hier müssen Sie entscheiden, in welcher Form Sie beide Gruppen ansprechen und eine Gelegenheit zur Bewerbung schaffen wollen.

In 6 Schritten das Recruiting für mobile Endgeräte umsetzen

Natürlich gibt es nicht den einen Weg, auf dem Sie Kandidaten über Smartphones und Tablets erreichen. Sie können die verschiedenen Werkzeuge und Prozesse einsetzen, wie es in Ihrer Branche und bei Ihrer Zielgruppe sinnvoll ist:

  1. Zielgruppe: Bevor Sie loslegen, benötigen Sie Informationen zu Ihren Wunschkandidaten. Sind sie hauptsächlich mobil im Internet unterwegs oder sollten Sie auch Menschen ansprechen, die den PC bevorzugen? Auf welchen Wegen erreichen Sie diese zukünftigen Bewerber am besten?

  2. Strategie: Im nächsten Schritt arbeiten Sie an einem Plan für die Umsetzung der mobilen Rekrutierung: Welche Veränderungen und Anpassungen müssen Sie im gesamten Bewerbungsprozess vornehmen? Binden Sie Social Media ein und wenn ja, wie? Wie richten Sie Ihre Karriere-Webseite aus? Werden Sie One-Click- oder Profil-Bewerbungen zulassen oder ist in Ihrem Fall eine Online-Bewerbung über die Internet-Stellenbörsen zielführender?

  3. Mobile-Recruiting-Experte: Bei Bedarf delegieren Sie die Überwachung und Analyse der mobilen Rekrutierung an einen Spezialisten im Unternehmen, der Kennzahlen und Ergebnisse weiter optimiert und bei Bedarf die mobilen Instrumente ausbaut.

  4. Umsetzung technischer Details: Die Erstellung einer Karriere-Webseite in Responsive Design ist eine erste Möglichkeit. Hier können Sie auch Onlineformulare abspecken und die Übermittlung der Bewerbung vereinfachen, um die Candidate Experience zu verbessern. Sharing-Optionen und Social-Media-Links gehören ebenfalls zur technischen Aufrüstung im mobilen Rekrutierungsprozess.

  5. Nutzung eines Bewerbermanagementsystems (BMS): Für die Übermittlung von Online-Bewerbungen durch Karriere-Plattformen und Internet-Stellenbörsen ist oft ein BMS als Schnittstelle notwendig.

  6. Prüfung des Candidate Journey: Dieser Punkt gehört eigentlich an den Anfang und das Ende jeder Veränderung im Rekrutierungsprozess. Tauschen Sie die Rollen und gehen Sie den gesamten Bewerbungsweg in den Schuhen Ihrer Kandidaten. Wie komplex ist die Bewerbung über ein mobiles Endgerät? Gibt es einen Schritt, an dem Sie gerne aufgeben würden? Wo macht eine Vereinfachung Sinn?

Mobile Recruiting und die Zukunft

Für die „Recruiting Trends 2020“ stellte die Uni Bamberg sowohl den befragten Unternehmen als auch den Kandidaten die Frage nach der zukünftigen Entwicklung der mobilen Rekrutierung. Neun von zehn Betrieben und sechs von zehn Kandidaten gehen davon aus, dass sie in Zukunft immer wichtiger wird. Dabei spielt nicht nur der Umgang mit den Endgeräten, sondern auch die Einstellung der zukünftigen Arbeitsgenerationen eine Rolle. Die Generation Z ist auf der Suche nach flexiblen Arbeitsplätzen, bei denen ihre Work-Life-Balance nicht aus den Fugen gerät. Aus dem gleichen Grund präferieren sie niederschwellige und zügige Bewerbungsprozesse, die nicht zu viel Zeit rauben und auch von unterwegs möglich sind. Ob in Zukunft alle Bewerbungen über mobile Endgeräte erfolgen werden, sei dahingestellt, doch der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Unternehmen, die sich dem Thema heute schon stellen, verschaffen sich dagegen oft einen Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz.

Mit dem Klick auf "Anmelden" bestätige ich die Datenschutzerklärung gelesen zu haben und stimme ihnen zu.

Willkommen bei unserem Newsletter. Wir hoffen Ihnen gefallen unsere Artikel.

Mehr vom kiwiHR Blog

Ein Mitarbeiter wird im Unternehmen willkommnen geheisen
  • Personalmanagement

Die drei Onboarding Phasen

Der Onboarding-Prozess teilt sich in 3 Phasen auf. Wie gelingt Onboarding richtig? Erfahren Sie mehr.

Fabian Dürbeck
Mitarbeiter wird freudig verabschiedet
  • Personalmanagement

Von Mitarbeitern zu Botschaftern: Das Potenzial des Offboarding

Gehen Mitarbeiter, sollten Unternehmen dafür Sorge tragen, dass diese gut über das Unternehmen sprechen. Was macht ein gutes Offboarding aus? Erfahren Sie mehr.

Fabian Dürbeck
Vertreter der Generation Z sitzen auf einer Treppe
  • Personalmanagement

Recruiting Generation Z: Wie gewinnt man zukünftige Talente?

Recruiting Generation Z: Sie verstehen, um sie besser zu rekrutieren. Wie können Sie die Gen Z für Ihr Unternehmen begeistern und gewinnen?

Léa M.

Entdecken Sie die zeitsparenden Funktionen von kiwiHR

Ermöglichen Sie Mitarbeitern durch optimierte Prozesse ihre Arbeitszeit gewinnbringend einzubringen und steigern Sie die Produktivität und Effizienz Ihrer gesamten Belegschaft.

Smarte und einfache Mitarbeiterverwaltung

Digitale Personalakte und mehr

Moderne Zeiterfassung mit Überstundenkonto

Arbeitsstunden erfasst in Sekunden

Transparente Fehlzeiten mit Kalenderübersicht

Urlaubsplanung auf Knopfdruck

Schritt für Schritt Mitarbeiter Onboarding

Mitarbeiter perfekt integrieren

Bereit loszulegen?

Starten Sie Ihre kostenlose 14-tägige Testphase

hr software kiwiHR DeutschDemo vereinbaren

Funktionen

  • Datenschutz
  • Impressum
  • AGB

© HR Software kiwiHR. Alle Rechte vorbehalten