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Was sind die Vor-und Nachteile von Arbeitszeitkonten?

Flexibel im Job – das Arbeitszeitkonto

Was ist Gleitzeit? Bereits sehr viele Unternehmen nutzen Arbeitszeitkonten zur Erfassung der täglichen Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter. Daher stellt sich die Frage, welche Vorteile dieses Arbeitsmodell sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bietet.

Ein positiver Aspekt der sogenannte „Gleitzeit“ ist die flexible Reaktionen auf Auftragsschwankungen. Gerade in den aktuellen Zeiten der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Kurzarbeit bieten Arbeitszeitkonten die Möglichkeit, durch Abbau von angehäuften Überstunden auf die geringere Auslastung zu reagieren.

Für Unternehmen ist jedoch zu beachten, dass bevor Kurzarbeit beantragt wird, zunächst das vorhandene Arbeitszeitguthaben abgebaut und ausgeglichen wird.


Arbeitszeiten erfassen: Kontrolle vs. Flexibilität

Die Aufzeichnung der Arbeitszeit ist oftmals mit negativen Vorurteilen behaftet. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass zwischen zwei Arten unterschieden werden muss. Zum einen kann ein Arbeitszeitkonto manuell geführt werden, indem der Mitarbeiter seine geleisteten Stunden beispielsweise in einer Excel-Übersicht notiert.

In diesem Fall spricht man oft auch von Vertrauensarbeitszeit, da der Arbeitgeber sich darauf verlassen muss, dass die Zeiten korrekt eingetragen werden. Da sich der Saldo auf dem Arbeitszeitkonto im Normalfall täglich ändert, ist diese Variante oftmals unvorteilhaft, weil der Arbeitnehmer die Differenz eigenständig berechnen muss.

Zum anderen bieten unterschiedliche Anbieter digitale Softwaresysteme an, die die tägliche Anwesenheitszeit selbstständig aufzeichnen und anschließend den Saldo täglich aktualisieren.

Somit haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer stets einen exakten Überblick über die tatsächlichen Plus- und Minusstunden, was eine rechtzeitige Reaktion ermöglicht. Dies gibt vor allem dem Unternehmen die Sicherheit, dass wirklich nur die geleistete Zeit eingetragen wird.

Wie funktioniert ein Arbeitszeitkonto?

Das Prinzip ist das Gleiche eines Sparbuches, nur, dass anstatt Geld das Zeitguthaben aufgezeichnet wird. Leistet ein Mitarbeiter aufgrund hoher Auftragslage mehr Arbeitsstunden als eigentlich vertraglich festgelegt, wird die zusätzliche Zeit auf dem Konto festgehalten. Es besteht dann die Möglichkeit, die aufgebauten Überstunden an anderen Tagen wieder abzubauen, indem man den Arbeitsplatz früher verlässt oder einen ganzen Tag freinimmt.

Allerdings funktioniert das System andersherum genauso.

Gesetzliche Grundlage

Ein Arbeitszeitmodell darf nur mit einer bestimmten gesetzlichen Grundlage eingeführt werden. Dies kann eine entsprechende Klausel im Arbeitsvertrag, eine tarifliche Bestimmung oder eine Betriebsvereinbarung sein.

Das Arbeitszeitgesetz besagt jedoch, dass die werktägliche Höchstarbeitszeit im einzuhaltenden Ausgleichszeitraum nicht überschritten werden darf.

Des Weiteren besteht grundsätzlich keine Pflicht, Arbeitszeitkonten für Mitarbeiter zu führen, jedoch sind diese verpflichtet, Mehrarbeit zu dokumentieren. Lediglich für Minijobber und Beschäftigte in einigen Branchen ist die Arbeitszeiterfassung laut Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz vorgeschrieben.

Arten von Arbeitszeitkonten

Es gibt verschiedene Arten von Gleitzeitkonten, die beispielsweise für eine bestimmte Periode geführt werden können:

Kurzzeitkonten werden in der Regel für einen Zeitraum bis zu einem Jahr geführt. Am Ende dieser Periode sollten dann alle Über- und Minusstunden ausgeglichen werden. Da jedoch keine genaue Dauer für die Laufzeit von Kurzzeitkonten festgelegt ist, werden manchen Konten auch nur drei oder sechs Monate geführt.

Eine typische Art der Kurzzeitkonten ist das Ampelkonto, bei dem die Arbeitszeit in drei Bereiche gegliedert ist:

•  Grüner Bereich: geringe Abweichung von der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit

•  Gelber Bereich: erhöhte Summe an Plus- oder Minusstunden, weshalb weitere Maßnahmen zur Ausgleichung der Arbeitszeit erforderlich sind

•  Roter Bereich: Abbau der angesammelten Mehrstunden im Tagesgeschäft schwierig umzusetzen

Langzeitkonten sind im Gegensatz meist auf Lebensarbeitszeit bezogen und ermöglichen Arbeitnehmern eine hohe Anzahl an Überstunden zu sammeln, welche anschließend für eine längere Berufsauszeit (z.B. Sabbatical/vorzeitiger Ruhestand) verwendet werden können. Eine andere Bezeichnung hierfür ist das Zeitwertkonto.

Gleitzeit mit Funktionszeit

Während bei der normalen Gleitzeit für jeden Mitarbeiter eine Kernarbeitszeit besteht, zu welcher er kommen bzw. gehen muss, gibt es bei dieser Variante lediglich eine Funktionszeit. Dieses Modell eignet sich insbesondere für Abteilungen und Personen, die sich in ihrer Arbeit gegenseitig vertreten können. Die Voraussetzung hierfür ist, dass eine Funktionsfähigkeit zur angegebenen Zeit garantiert ist und somit keine verbindliche Anwesenheitspflicht für alle Mitarbeiter herrscht. Beispielsweise sollte die Unternehmenseinheit „Customer Service“ täglich von 08:00 Uhr – 17:00 Uhr telefonisch erreichbar sein. Dies ermöglicht den Beschäftigten noch mehr Flexibilität und Freizeit.

Minusstunden bei Kündigung

Sollte das Arbeitsverhältnis beendet werden und der Beschäftigte besitzt Minusstunden, darf der Arbeitgeber nicht ohne treffenden Grund die Minusstunden mit dem Gehalt verrechnen. Lediglich wenn dieser nachweisen kann, dass der Arbeitnehmer absichtlich Minusstunden aufgrund von Arbeitsverweigerung hat, darf er den entsprechenden Anteil vom Gehalt abziehen.

Lesetipp: Gesetzliche Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnisse

Vorteile

Wie bereits erwähnt, bringt die Gleitzeit einige Vorteile mit sich:

•  Flexible Reaktion auf Auftragsschwankungen

Aufgrund der Flexibilität können Beschäftigte bei schlechter Auftragslage ihre angehäuften Mehrstunden abbauen und gegebenenfalls sogar mehrere Tage frei nehmen. Bei hohem Auftragseingang kann die Arbeit durch Mehrarbeit trotzdem zeitgerecht abgearbeitet werden.

•  Motivation

Die Möglichkeit, Arbeitszeiten selbstständig und flexibel einzuteilen, motiviert die eigenen Mitarbeiter, weshalb die Effektivität gesteigert wird. Der Vertrauensvorschuss bei manueller Aufzeichnung fördert die Motivation ebenfalls.

•  Minutengenaue Aufzeichnung

Mithilfe von externen Arbeitszeitkontosystemen ist eine minutengenaue Aufzeichnung möglich, da die Mitarbeiter nur ihren Firmenausweis an das Lesegerät halten müssen.

•  Zufriedene Mitarbeiter

Da die Work-Life-Balance durch dieses Arbeitszeitmodell verbessert werden kann, ist das Arbeitsklima angenehmer und die Arbeitnehmer zufriedener.

Nachteile

Jedoch stehen den genannten Vorteilen auch einige negative Aspekte entgegen:

•  Hoher Verwaltungsaufwand

Die manuelle Dokumentation der Arbeitszeit ist sehr zeitaufwendig, während externe Systeme mit hohen Kosten und viel Verwaltung verbunden sind.

•  Gefahr der Überstundenansammlung

Da es verlockend sein kann, viele Überstunden anzuhäufen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzubauen, besteht die Gefahr, dass zu viele Mehrstunden aufgebaut werden und gegebenenfalls das Arbeitszeitgesetz nicht eingehalten wird.

Fazit

Grundsätzlich scheint also Gleitzeit sehr sinnvoll sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer zu sein, sofern die Nachteile nicht überwiegen.

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